Nordische Bischofskonferenz auf Island

Ein Studientag über die Stellung der Frau in der Kirche und über die Inkulturation von Einwanderern in unsere katholischen Gemeinden waren die Hauptpunkte der Tagesordnung, als Die nordische Bischofskonferenz vom 7. bis zum 12. März zu einem eher winterlichen Frühjahrstreffen auf Island versammelt war. Auf der Saga-Insel gibt es 2.500 Katholiken, und die Bischöfe hatten Gelegenheit zu Kontakt mit einigen von ihnen, als sie mit der Gemeinde in Hafnafjörður die Sonntagsmesse feierten, in dem neuen Pastoralzentrum, das 1992 eingeweiht wurde. Ein Besuch in der Residenz der Präsidentin Vigdis Finnbogadottir stand ebenfalls auf dem Programm.

Um das letzte Thema zuerst anzuschneiden: die Inkulturation von Einwandern in unseren Gemeinden. Es ist nichts Neues, daß es verschiedene Auffassungen darüber gibt, wie man dieser pastoralen Herausforderung begegnen soll. Während die Einwanderer selbst sich Messen und Religionsunterricht in ihrer eigenen Sprache wünschen, legen die Pfarrer und andere 'Pfarrseelsorger' besonderen Wert darauf, auf Pfarr- und Diözesanebene die Einheit zwischen allen Katholiken zu fördern. Zwischen diesen beiden berechtigten Forderungen einen gangbaren Weg zu finden, "erfordert auf örtlicher Ebene verständnisvolle Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und den verschiedenen ethnischen Gruppen - ein Prozeß, der sich über lange Zeit erstrecken wird", heißt es ganz realistisch im Pressebericht von der Konferenz. Besonders in Norwegen und Schweden ist die Zahl der Einwanderer im Verhältnis zur Zahl der 'eingeborenen' Katholiken sehr hoch.

In Verbindung mit der Einwandererseelsorge erinnerte Finnlands Bischof Verschuren daran, daß einzelne kirchliche Bewegungen - wie z.B. das Neo-Katechumenat und das Opus Dei - eine Spiritualität haben, die sich in nordischen Zusammenhang und nordische Denkweise nicht leicht einfügen läßt. Keine der beiden Bewegungen ist in Norwegen repräsentiert. Ziel für die pastorale Arbeit muß es sein, daß die katholische Kirche in heimatlicher nordischer Erde Wurzeln hat - andernfalls werden wir Katholiken mit altem Heimatrecht sich hier in der kirchlichen Gemeinschaft nicht heimisch fühlen können, notiert die Pressemeldung.

Janne Haaland Matlary, Mitglied der vatikanischen Delegation bei der Frauenkonferenz der Vereinten Nationen im vergangenen Herbst und neuernanntes Mitglied der päpstlichen Kommission Justitia et Pax, berichtete den Bischöfen über ihre Erfahrungen in Peking. über die Schwierigkeiten der vatikanischen Delegation, "die ontologische und naturrechtliche Grundlage für die katholische Sicht des 'Platzes' und der Aufgaben von Frauen und Männern und für die Würde der Frauen zu vermitteln".

Nach der Konferenz in Island ist es klar, daß die Katholiken des Nordens sich im Juni 2000 in Vadstena zum Nordischen Katholikentag treffen werden. Und die katholische Kirche des Nordens wird eine Delegation von 10 Leuten - Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien - zum 2. europäischen Treffen zu "Versöhnung- Gottes Gabe und Quelle zu neuem Leben" in Graz im Mal 1997 senden. Es ist auch klar, daß sich die Bischöfe nun ernstlich dem Computer-Zeitalter unterwerfen - über Internet und durch E-Mail soll der Kontakt untereinander verbessert werden.

Aus "St. Olav ", Katholische Zeitschrift für Religion und Kultur, Nr 5/1996

Übersetzung: Friedrich Griess

 

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